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Horror und Sch�nheit:
Marc Brandenburgs Hirnsturm im PalaisPopulaire
Die Ausstellung „Hirnsturm II“ ist ein Trip durch
den zeichnerischen und performativen Kosmos des Berliner K�nstlers Marc
Brandenburg. Dabei reflektiert die Schau wie ein Tagebuch innere
Zust�nde: Rausch, Leere, Isolation – aber auch die Faszination und den
Terror medialer Bilder und ganz allt�glichen Rassismus. Eine Einf�hrung.
Kopfkino:
Unz�hlige, fast fotorealistische Bilder schweben in einer dunklen, in
Schwarzlicht getauchten Halle. Marc Brandenburg
hat �ber 25 Jahre lang gezeichnet, was ihn umgab: Plastikspielzeug,
Modefotos, Demonstrationen, Teilnehmer*innen von Paraden. Da sind
Menschen in Kost�men, Ronald McDonald, Hooligans. Neben Interieurs von
Berliner Wohnungen aus den 1920er-Jahren, in denen Fritz Lang
oder Stummfilmstars lebten, Bilder von heute – Schlafs�cke,
Plastikt�ten, Kleider, die vor Ladenfronten oder in Hauseing�ngen
liegen, Attraktionen auf Rummelpl�tzen, Parkb�nke, Graffiti. Hirnsturm II hei�t Brandenburgs gro�e Einzelausstellung, die jetzt im Berliner PalaisPopulaire zu sehen ist.
Ein „Hinsturm“, das k�nnte eine Flut innerer Bilder sein, die einem in extremen Zust�nden, wie im Rausch oder bei einem Schock, durch den Kopf schie�t. Brandenburg �bersetzt diese �berflutung in eine r�umliche, immersive Erfahrung. In der in Schwarzlicht getauchten Haupthalle der Schau laufen die Betrachter*innen durch einen Wirbel von ins Negativ verkehrten Zeichnungen, die wie zersplitterte Wahrnehmungen oder filmische Sequenzen in einem schwarzen Nichts schweben.
Seine Motive, die er erst fotografiert und dann abzeichnet, findet Brandenburg h�ufig auf seinen Streifz�gen durch Berlin, London oder Barcelona. Brandenburg ist Autodidakt und kam in den fr�hen 1990er-Jahren als Quereinsteiger aus der Berliner Mode- und Clubszene in die professionelle Kunstwelt. In seinen Zeichnungen besch�ftigt er sich mit Verh�llungen, Maskierungen, Looks, die Menschen wie eine zweite Haut oder Identit�t umgeben. Fast tagebuchartig zeigt er seine Welt aus der Perspektive einer deutschen, schwulen „Person of Color“. Brandenburgs Werke adressieren dabei Homophobie und Rassismus, die Angst vor dem „Fremden“ und Unbekannten. Dabei ist er gleicherma�en von Horror und Sch�nheit fasziniert.
Den zweiten Teil der Ausstellung bildet die Videoinstallation Camouflage Pullover (2018). Sie ist die Weiterf�hrung einer bereits 1992 entstandenen Strickarbeit, Tarnpullover f�r Ausl�nder, die damals unter dem Eindruck der rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen und der Polizeigewalt gegen den Afroamerikaner Rodney King und den anschlie�enden Unruhen in Los Angeles entstand. F�r Camouflage Pullover entwickelte Brandenburg tragbare Modelle, f�r die Wollk�pfe und -h�nde in den unterschiedlichsten „Hautt�nen“ an gefundene Pullover gestrickt und von Performer*innen in Berliner Parks und Stra�en getragen wurden. Brandenburg inszenierte mit den ausschlie�lich m�nnlichen Figuren, die stereotypisch „wei�e M�nner“ und „People of Color“ andeuten, kleine Situationen ohne Handlung: ein Picknick, Herumschlendern, das Warten auf einer Parkbank. Sein Video zeigt die Irritation der Passant*innen. In anderen Segmenten setzt sich die „wei�e“ Schauspielerin Nicolette Krebitz eine „schwarze“ Maske auf und der dunkelh�utige Direktor des Kunstraums Potsdam, Mike Gessner, zieht sich eine „wei�e“ Maskierung �ber, um zu demonstrieren, dass unter den Masken Menschen unterschiedlichsten Alters, Geschlechts, mit den verschiedensten Hautfarben, kulturellen Hintergr�nden oder sexuellen Orientierungen stecken. Die Verunsicherung, die diese Puppenfiguren ausl�sen, ist auf gewisse Weise auch eine Projektion – die Frage, wie es f�r uns wohl w�re, nur f�r einen Augenblick in dieser Wollhaut zu stecken und unseren eigenen Blicken und Urteilen ausgeliefert zu sein.
Marc Brandenburg:
Hirnsturm II
bis 23.08.2021
PalaisPopulaire, Berlin
und
28.10.2021 - 30.01.2022
St�del Museum, Frankfurt am Main
Ein „Hinsturm“, das k�nnte eine Flut innerer Bilder sein, die einem in extremen Zust�nden, wie im Rausch oder bei einem Schock, durch den Kopf schie�t. Brandenburg �bersetzt diese �berflutung in eine r�umliche, immersive Erfahrung. In der in Schwarzlicht getauchten Haupthalle der Schau laufen die Betrachter*innen durch einen Wirbel von ins Negativ verkehrten Zeichnungen, die wie zersplitterte Wahrnehmungen oder filmische Sequenzen in einem schwarzen Nichts schweben.
Seine Motive, die er erst fotografiert und dann abzeichnet, findet Brandenburg h�ufig auf seinen Streifz�gen durch Berlin, London oder Barcelona. Brandenburg ist Autodidakt und kam in den fr�hen 1990er-Jahren als Quereinsteiger aus der Berliner Mode- und Clubszene in die professionelle Kunstwelt. In seinen Zeichnungen besch�ftigt er sich mit Verh�llungen, Maskierungen, Looks, die Menschen wie eine zweite Haut oder Identit�t umgeben. Fast tagebuchartig zeigt er seine Welt aus der Perspektive einer deutschen, schwulen „Person of Color“. Brandenburgs Werke adressieren dabei Homophobie und Rassismus, die Angst vor dem „Fremden“ und Unbekannten. Dabei ist er gleicherma�en von Horror und Sch�nheit fasziniert.
Den zweiten Teil der Ausstellung bildet die Videoinstallation Camouflage Pullover (2018). Sie ist die Weiterf�hrung einer bereits 1992 entstandenen Strickarbeit, Tarnpullover f�r Ausl�nder, die damals unter dem Eindruck der rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen und der Polizeigewalt gegen den Afroamerikaner Rodney King und den anschlie�enden Unruhen in Los Angeles entstand. F�r Camouflage Pullover entwickelte Brandenburg tragbare Modelle, f�r die Wollk�pfe und -h�nde in den unterschiedlichsten „Hautt�nen“ an gefundene Pullover gestrickt und von Performer*innen in Berliner Parks und Stra�en getragen wurden. Brandenburg inszenierte mit den ausschlie�lich m�nnlichen Figuren, die stereotypisch „wei�e M�nner“ und „People of Color“ andeuten, kleine Situationen ohne Handlung: ein Picknick, Herumschlendern, das Warten auf einer Parkbank. Sein Video zeigt die Irritation der Passant*innen. In anderen Segmenten setzt sich die „wei�e“ Schauspielerin Nicolette Krebitz eine „schwarze“ Maske auf und der dunkelh�utige Direktor des Kunstraums Potsdam, Mike Gessner, zieht sich eine „wei�e“ Maskierung �ber, um zu demonstrieren, dass unter den Masken Menschen unterschiedlichsten Alters, Geschlechts, mit den verschiedensten Hautfarben, kulturellen Hintergr�nden oder sexuellen Orientierungen stecken. Die Verunsicherung, die diese Puppenfiguren ausl�sen, ist auf gewisse Weise auch eine Projektion – die Frage, wie es f�r uns wohl w�re, nur f�r einen Augenblick in dieser Wollhaut zu stecken und unseren eigenen Blicken und Urteilen ausgeliefert zu sein.
Marc Brandenburg:
Hirnsturm II
bis 23.08.2021
PalaisPopulaire, Berlin
und
28.10.2021 - 30.01.2022
St�del Museum, Frankfurt am Main