Phoebe Washburn, Tickle the Shitstem, (installation view), 2008
Photo: Tom Powel Imaging, © Phoebe Washburn
Courtesy Zach Feuer Gallery, New York
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Phoebe Washburn, Tickle the Shitstem, (detail), 2008
Photo: Tom Powel Imaging, © Phoebe Washburn
Courtesy Zach Feuer Gallery, New York
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Phoebe Washburn in her studio, New York 2006 , © Photo: Ashkan Sahihi
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Phoebe Washburn, Regulated Fool's Milk Meadow (installation view), Deutsche Guggenheim 2007, Photo Mathias Schormann
© Phoebe Washburn, Deutsche Guggenheim
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Phoebe Washburn, Regulated Fool's Milk Meadow (detail), Deutsche Guggenheim 2007, Photo Mathias Schormann
© Phoebe Washburn, Deutsche Guggenheim
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Im Sommer 2007 zeigte das Deutsche Guggenheim mit Regulated Fool’s Milk Meadow die erste große Museumsaustellung von Phoebe Washburn – und eine ihrer aufwändigsten Installationen. Jetzt realisiert die 1973 geborene New Yorkerin ein neues Projekt für die Kestnergesellschaft: compeshitstem – the new deal, ihre bislang größte Arbeit. Dazu transformiert sie zwei übereinanderliegende Hallen des Hannoveraner Ausstellungshauses in eine Art Fabrik, in der aus Secondhand-T-Shirts Kunstwerke hergestellt werden. Beide Räume sind dabei durch Strom- und Wasserleitungen miteinander verbunden, die nicht nur den Produktionsprozess ermöglichen, sondern sich auch auf Joseph Beuys’ Honigpumpe am Arbeitsplatz beziehen. Die berühmte Installation war 1977 auf der documenta 6 zu sehen und transportierte mit Hilfe eines Systems von Schläuchen Honig durch das Fridericianum. Wie Beuys geht es auch Washburn darum, Prozesse und Energieströme sichtbar zu machen. Gleichzeitig setzt sie sich auch mit den Themen Nachhaltigkeit und Recycling auseinander. So wird das Wasser, das zur Reinigung der T-Shirts verwendet wird, durch Filteranlagen für einen erneuten Gebrauch aufbereitet. Auch die gigantische Anlage selbst ist letztlich ein Recyclingprodukt: Sie besteht aus weggeworfenem Holzresten.
compeshitstem knüpft so direkt an Washburns Projekt für das Deutsche Guggenheim an. Auch für die Berliner Ausstellungshalle entwickelte sie eine in sich geschlossene Produktionsanlage. In einem kleinen Treibhaus gezüchtete Grassoden wurden hier auf einer Fließbandschleife durch eine raumfüllende Holzkonstruktion transportiert. Schließlich fanden die Grassoden dann ihren Platz auf dem Dach des Gebäudes, wo sie langsam verwelken: ein absurder Kreislauf von Werden und Vergehen. Die Arbeit kann als politischer Kommentar zur westlichen Überflussgesellschaft verstanden werden. Washburn aber geht vor allem darum, aus ganz alltäglichen Materialien vitale konzeptuelle Kunstwerke zu schaffen. "Ich bin keine "grüne" sondern eine gierige Künstlerin", erklärte sie. "Und ich befriedige diese Gier, indem ich meine Materialien sammle. Es ist sehr befreiend, nur mit dem auszukommen, was ich finde. Ich mag es, dass die Materialien ihre eigene Geschichte schon mitbringen."
Phoebe Washburn
compeshitstem – the new deal
14. August bis 25. Oktober 2009
Kestnergesellschaft, Hannover
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