Miwa Yanagi, Windswept Women 3, 2009, Courtesy: the Artist
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Miwa Yanagi, Windswept Women 1, 2009, Courtesy: the Artist
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Miwa Yanagi, from Fairy Tale: Untitled III, 2005, Deutsche Bank Collection
Courtesy: the Artist
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Miwa Yanagi, from Fairy Tale: Untitled I, 2004, Deutsche Bank Collection
Courtesy: the Artist
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Miwa Yanagi, from Fairy Tale: Gretel, 2004, Deutsche Bank Collection
Courtesy: the Artist
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Miwa Yanagi, from Fairy Tale: Snow White, 2004, Deutsche Bank Collection
Courtesy: the Artist
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2004 stellte das Deutsche Guggenheim in Berlin Miwa Yanagi mit ihrer ersten umfassenden Museumsschau vor, nun vertritt sie ihr Heimatland auf der Biennale in Venedig. Die 1967 geborene Fotokünstlerin hüllte den Japanischen Pavillon in ein schwarzes Zelt und inszeniert ihn so als surreales, apokalyptisches Alptraumtheater. In gigantischen, opulent verzierten Rahmen, die frei im Raum stehen, präsentiert Yanagi digital verfremdete Porträts monströser Riesinnen. Die überwältigende Größe der über vier Meter hohen Arbeiten lässt den Betrachter geradezu schrumpfen. Ihre Windswept Women scheinen nicht nur das Ende des Patriarchats, sondern der gesamten Menschheit einzuläuten. Ähnlich wie Godzilla brechen die barbusigen Gigantinnen als archaische Urgewalt über die Erde hinein: Während sie von Stürmen umtost werden, zermalmen sie ganze Bergketten und Wälder unter ihren Füßen. In Yanagis ebenso heroischen wie bedrohlichen Frauenbildern verschmelzen die unterschiedlichsten Referenzen: Japanische Monsterfilme, europäische und asiatische Märchen und Mythologien, Geistergeschichten, die B-Movies von Russ Meyer.
Der Monumentalität dieser Porträts setzt Yanagi eine weitere Installation entgegen. In einem kleinen Samtzelt zeigt sie ihre neue Videoarbeit The Old Girls' Troupe (2009), in der zu sehen ist, wie mehrere Frauengestalten, die ihrerseits in ein Zelt gehüllt sind, eine Wüstenlandschaft durchqueren. Das Zelt steht hierbei zugleich für Behausung, Kleid und Teil des Körpers. Um den Film zu sehen, muss sich der Besucher auf den Boden ducken und selbst wie ein Gigant in das Miniaturzelt blicken. Im Japanischen Pavillon betritt der Besucher eine schwarz-weiße Welt, in der Machtverhältnisse und Dimensionen außer Kraft gesetzt sind. Zugleich liefert Yanagi ambivalente Endzeitbilder, die die Urängste und Sehnsüchte unserer vermeintlich modernen Gesellschaft visualisieren.
Mit Windswept Women knüpft Yanagi an ihre Serie Fairy Tales (2004/05) an, aus der zahlreiche Arbeiten in der Sammlung Deutsche Bank vertreten sind. Yanagis Arbeiten aus der Unternehmenssammlung waren in retrospektiven Ausstellungen 2008/09 im New Yorker Chelsea Art Museum und im Museum of Fine Arts in Houston zu sehen. Ab Juni 2009 zeigt das National Museum of Art in Osaka eine Werkschau ihrer jüngsten Arbeiten sowie die komplette Serie My Grandmothers, an der Yanagi von 1999 bis 2008 gearbeitet hat.
Miwa Yanagi: Windswept Women 07.06. - 22.11.2009 Japanischer Pavillon, Biennale Venedig
Miwa Yanagi: Po-po Nyangnyang! 20.06. - 23.09. 2009 National Museum of Art, Osaka
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